20 Temmuz 2015 Pazartesi

Statt Grexit ist der Dexit jetzt fällig

Der ehemalige Chef der US-Zentralbank (Fed), Ben Shalom Bernanke, hat einen interessanten Artikel über die Eurozone auf seinem Blog veröffentlicht. Seit seinem Ausscheiden aus dem mächtigen Amt als Chef des Dollars, ist er "Distinguished Fellow" bei der Brookings Institution, eine amerikanische Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C, die sehr viel Einfluss auf die US-Regierung in Sachen Wirtschaft, Auslandspolitik und Staatsführung hat. In seinem Blog-Post vom Freitag schreibt Bernanke, das Versagen der Eurozone steht im direkten Zusammenhang mit der "Asymmetrie" der Mitgliedsländer, also der ungleichen Wirtschaftsleistung. In anderen Worten sagt Bernanke, die Krise liegt an der Tatsache, Deutschland profitiert durch die Währungsunion auf Kosten der schwächeren Mitgliedsländern, wie eben Griechenland, Spanien und Italien.

Vergleich Arbeitslosigkeit USA und Eurozone:


Bernanke weist als Beweis auf die grosse Diskrepanz in den Arbeitslosenzahlen in der Eurozone hin. In Deutschland liegt die Arbeitslosigkeit unter 5 Prozent, wobei aber in den anderen Ländern sie mehr als doppelt so hoch ist, über 13 Prozent. Der Grund für diesen grossen Unterschied liegt an der Tatsache, mit dem Euro hat Deutschland eine schwächere Währung als die D-Mark bekommen. Damit wurden deutsche Produkte und Dienstleistungen auf dem Weltmarkt billiger. Genau umgekehrt hat es alle anderen Euro-Länder getroffen. Die Einführung des Euros hat eine stärkere Landeswährung ihnen beschert als die, die sie vorher hatten, und so verloren sie erheblich an Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland wurde mit dem Euro billiger und alle anderen Länder teurer.


Bernanke bestätigt was ich schon lange sage, nur Deutschland hat von Euro profitiert, die anderen Länder nicht, und am wenigsten Griechenland. Diese Wahrheit erzählen die deutschen Politiker und Medien der Bevölkerung nicht, sondern sie schieben die Schuld für die Eurokrise auf die "faulen Südländer", hetzen mit übler Polemik gegen sie und stellen sich selber als "die Guten" hin. Dabei ist doch logisch, mit einer schwächeren Währung, die Deutschland mit dem Euro im Vergleich zur D-Mark bekommen hat, kann man mehr exportieren und so brummt die Wirtschaft und es gibt Arbeit. Umgekehrt, mit einer stärkeren Währung als die bisherige, wie Drachme, Lira, Peseta usw., kann man weniger exportieren, also stürzt die Wirtschaft ab und die Arbeitslosigkeit steigt. Alle anderen Mitgliedländer der Eurozone haben gewaltig verloren und nur Deutschland gewonnen.

Da die Wirtschaft abserbelte und es weniger Steuereinnahmen dadurch gab, mussten sich die "schwachen Länder" der Eurozone stark verschulden. Als "Lockvogelangebot" für die Kreditaufnahme dienten die erheblich niedrigeren Euro-Zinsen, als die, die sie bisher unter ihren nationalen Währungen kannten. Irgendwie mussten die benachteiligten Länder den Wirtschaftsrückgang mit Einnahmeverlust durch die relative Währungsstärke wegen der Übernahme des Euros kompensieren, in dem sie sich massiv verschuldet haben. Bernanke sagt dazu, der grosse Unterschied in den Arbeitslosenzahlen zwischen Deutschland und den anderen Ländern der Eurozone zeigen den Fehler im Konstrukt deutliche auf. Er schreibt:

"Das Muster welches aus den Charts (oben) ersichtlich ist, beschert der Eurozone ernsthafte mittelfristige Herausforderungen. Das Versprechen des Euros war beides, ein Anstieg an Wohlstand und engere europäische Integration. Aber die aktuellen Wirtschaftsbedingungen bauen kaum öffentliches Vertrauen in die europäischen Politikmacher auf, oder ermöglichen ein Umfeld für fiskalische Stabilisierung und wirtschaftliche Reformen; und europäische Solidarität wird unter einem System nicht aufblühen, welches solche grundverschiedene Resultate unter den Ländern produziert."

Das heisst, der Euro hat den meisten Mitgliedländern der Eurozone nicht das gebracht, was die Politiker versprochen haben, nämlich Wohlstand für alle und einen gleichen Lebensstandard. Profitiert hat nur Deutschland ... plus vielleicht die Nachbarländer, die mit ihren Währungen an die D-Mark gekoppelt waren, wie die Niederlande, Luxemburg und Österreich. Alle anderen haben einen erheblichen Wohlstandsverlust und Wirtschaftsniedergang mit der Gemeinschaftswährung erlebt, einschliesslich das Euro-Kernland Frankreich. Der soziale Frieden, auf den immer wieder mit stolzer Brust von den Euro-Turbos hingewiesen wird, ist überhaupt nicht passiert. Im Gegenteil, der Euro hat immer mehr Unfrieden, Ungleichheit, Verarmung und Elend in weiten Teilen Europas verursacht.

Bernanke präsentiert dazu zwei Vorschläge:

Erstens, die Verhandlungen über Griechenlands offensichtlichen untragbaren Schuldenlast sollten auf gezielte Annahmen des europäischen Wachstum basieren. Da das europäische Wachstum schwächer ist als vorhergesagt, was es schwieriger für Griechenland macht zu wachsen, dann muss man Griechenland mehr Raum geben, seine fiskalischen Ziele zu erreichen.

Zweitens, es ist Zeit für die Führung der Eurozone die Probleme des grossen Handelsungleichgewichts (entweder Überschuss oder Defizit) anzupacken, was, in einem System des fixierten Wechselkurses wie in der Eurozone, wesentliche Kosten und Risiken auferlegt. Die Regeln und Strafen welche das Ziel haben, die fiskalischen Defizite zu limitieren, sollten das Handelsungleichgewicht mit einschliessen. Wenn man offiziell zugeben würde, dass die Kreditgeber wie die Schuldnerländer die Pflicht haben sich über die Zeit anzupassen, (durch fiskalische und strukturelle Massnahmen, zum Beispiel), würde ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.


Bernanke hat das Problem richtig erkannt, nur die Lösung die er vorschlägt ist sinnlos. Denn er meint, der gewaltige Unterschied in der Wirtschaftsleistung zwischen "Norden" und "Süden" kann man durch Strukturveränderungen wegbringen. Durch "Sparmassnahmen", durch "Gürtel enger schnallen", durch ein "Deutsch werden", und durch noch mehr "Hilfe" für Griechenland. Das ist aber genau das, was man seit 10 Jahren versucht, aber komplett gescheitert ist. Es gibt nur eine Lösung und die muss radikal sein. Entweder verlässt Deutschland die Eurozone, oder alle "Südländer" tun es. Ein Zusammenleben unter der Einheitswährung geht nicht, das ist doch mehr als bewiesen worden. Die Krisenländer müssen ihre Währung wieder abwerten können, so wie es früher war. Zum Beispiel, die Spaltung in einen Nord- und Süd-Euro.

Denn wenn die arroganten, sturen und inkompetenten Arschgeigen am Ruder, wie Merkel und Schäuble, nicht endlich diesen Alb-(Traum) und Zwang vom "Euro für alle" aufgeben, dann wird es zu sozialen Aufständen auf beiden Seiten kommen. Im Süden wegen der Verarmung und Verelendung durch das Spardiktat, und im Norden auch, weil die Steuerzahler nicht das 4., 5. und 6. Hilfspaket tragen wollen. Was soll das für eine Lösung sein, wenn man den Griechen und der Bevölkerung der anderen Krisenländern alles wegnimmt, sie in ein Armenhaus verwandelt, das ganze Volksvermögen verscherbelt und ihnen auf den bestehenden Schuldenberg noch mehr Schulden auftürmt? Andererseits von der Bevölkerung der Geberländer immer mehr "Solidarität" abverlangt und Zahlungen für die "Hilfspakete" aufbürdet.

Guckt Euch den Schwachsinn der rotierenden Kredite als "Hilfe" von heute an. Übers Wochenende erhielt Griechenland einen EFSM-Brückenkredit von 7,2 Milliarden Euro, der heute Montag benutzt wurde, um Zahlungen in der Höhe von 6,8 Milliarden an Kreditgeber tätigen zu können, davon 4,2 Milliarden (3,5 Milliarden plus Zinsen) an die EZB. Schuldentilgung mit neuen Schulden ist doch keine Lösung, denn die Schuldensumme hat sich um 400 Millionen erhöht und die Spirale dreht sich nur nach oben!

Merkel hat im Sommerinterview mit der ARD am Wochenende gesagt, eine Grexit darf es nicht geben, die Spekulationen über den Austritt Griechenlands müssten aufhören. Einen Schuldenschnitt für Griechenland lehnt sie erneut strikt ab. "Das kann es in einer Währungsunion nicht geben", sagte sie. Das ist keine Sturheit mehr, das ist Irrsinn, der Gipfel der teutonischen Stupidität, Arroganz und Zerstörungswut. Griechenland wird zwangsweise im Euro gehalten, koste es was es wolle ... bis in den Untergang. Wann wachen die Menschen auf und sagen, wir haben die Schnauze voll von eurer gescheiterten Euro-Politik, die völlig unsozial und undemokratisch ist, und Länder zerstört. Wenn die Krisenländer nicht aus dem Gefängnis des Euros raus dürfen, dann bleibt nur der "Dexit" übrig, der Austritt Deutschlands aus dem Euro.

Der Spruch von Merkel, "scheitert der Euro, scheitert Europa" ist eine Lüge. Europa gab es vor dem Euro, und Europa wird es geben, wenn es längst keinen Euro mehr gibt.

Glaubt denn wirklich einer, die Griechen können 50 Milliarden Euro durch Verscherbeln von Staatsvermögen und Privatisierung irgendwie aufbringen? Völlig illusorisch! Dann, drei Mal dürft ihr raten, wo die 50 Milliarden Euros landen sollen? Bei der "Institution for Growth" in Luxemburg, ein Subfonds der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), dessen Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Schäuble und sein Vize Sigmar Gabriel sind. Die KfW ist die selbe Bank, die 320 Millionen Euro an Lehman Brothers überwiesen hat, an dem Tag an dem sie pleite ging. Bei der "dümmsten Bank Deutschlands" laut Bild-Zeitung ist das griechische Geld sicher gut aufgehoben.

Als Sonderbelastung kommt dazu, ab heute ist in Griechenland die Umsatzsteuer in vielen Bereichen fast verdoppelt worden, (von 13 auf 23 Prozent). Man nimmt den Griechen noch mehr Geld aus der Tasche und zerstört den Wirtschaftszweig, der noch einigermassen lief, den Tourismus! Dazu zwingen aber Merkel und ihre kriminelle Bande die Griechen, damit sie ein sogenanntes 3. Hilfspaket kriegen. Griechenland ist von Berlin wieder besetzt, völlig entmündigt und gedemütigt worden, deshalb wird der Deutsche gehasst:


Aber 55 Prozent der Deutschen sind laut einer Forsa-Umfrage, die im Auftrag des "Stern" durchgeführt wurde, mit der harten Vorgehensweise gegenüber Griechenland durch die "Eiserne Kanzlerin" einverstanden. Wartet nur, bis ihr selber mit einer "Griechen-Soli" dran seid, kann ich nur dazu sagen. Wenn Janet Yellen, die Nachfolgerin von Bernanke, die US-Zinsen im September wie schon lange angekündigt erhöht, dann kracht es im Oktober sowieso gewaltig.

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