25 Kasım 2015 Çarşamba

Kommt darauf an, wer den Luftraum verletzt

Der Abschuss einer russischen Su-24 über syrischen Gebiet und die Behauptung Ankaras, die Maschine hätte türkischen Luftraum verletzt (für 17 Sekunden), hat in Griechenland Empörung ausgelöst. Die sozialen Medien und auch die griechischen Zeitungen sind voll mit Meldungen über die typische türkische Doppelmoral, denn ihre Kampfjets haben 2014 den griechischen Luftraum 2'244 Mal verletzt. Sie fragen sich, was würde passieren, wenn Griechenland die türkischen Flugzeuge vom Himmel holen würde, wenn sie die Grenze überfliegen. Das passiert ständig und jeden Tag.


Die griechischen Medien veröffentlichten eine Statistik, über die türkischen Luftraumverletzungen gegenüber Griechenland. Dabei sieht man einen starken Anstieg, von 636 Ereignisse 2013 auf 2244 im Jahr 2014. Dieses Jahr sollen sogar noch mehr sein, teilweise 15 am Tag:


Im offiziellen Brief mit Datum 24.11.15 des türkischen UN-Botschafters an den Präsidenten des UN-Sicherheitsrat und an den Generalsekretär der UN steht, "... beide Flugzeuge, auf einer Höhe von 19'000 Fuss, verletzten den türkischen Luftraum in einer Tiefe von 1,15 Meilen und für die Dauer von 17 Sekunden um 9:24:05 Lokalzeit."

Wegen lächerlichen 17 Sekunden und winzigen 1,15 Meilen???

Das heisst für mich, die türkische Luftwaffe war parat und wartete nur darauf, die russischen Maschinen abzuschiessen, denn in 17 Sekunden kann man nicht auf eine Luftraumverletzung reagieren. Reagieren darf man, wenn überhaupt, nur wenn die Verletzung passiert ist und nicht vorher. Ausserdem, wie will man in 17 Sekunden die russischen Piloten wegen einem erfolgten Eindringen warnen? Die wiedersprechen sich doch selber. Offensichtlich lag ein Abschussbefehl vor. Deshalb hat auch die russische Seite von einer totalen Provokation gesprochen.

"Wir haben ernsthafte Zweifel, dass dieser Akt unabsichtlich war. Es sieht sehr nach einer geplanten Provokation aus", sagte der russische Aussenminister Sergei Lawrow. Ankara kommunizierte nicht mit Russland, sagte er, und es gebe eine Fülle von Aufnahmen und andere Beweise dafür.

Er fügte hinzu, "es war ein offensichtlicher Hinterhalt!"

Die russischen Maschinen hatten gar keine Absicht, in die Türkei einzudringen, sondern bekämpften die Terroristen auf syrischen Gebiet nahe der Grenze. Diese haben sich dorthin zurückgezogen, weil die syrische Armee weite Gebiete von den Terroristen zurückerobert hat. Die folgende Karte zeigt, wie die syrische Armee auf breiter Front die Terroristen nach Norden zur türkischen Grenze drängt.


Das passt Ankara überhaupt nicht. Das letzte was Erdogan will, ist wenn die syrische Regierung wieder die eigene Grenze und Territorium kontrolliert und die Terroristen aus dem Land jagt. Die russische Luftwaffe hilft dabei, mit der Bombardierung in Grenzenähe. Lawrow sagte, die Grenzregion sei nicht nur eine Gegend für Turkmenen, es gibt hunderte ausländische Kämpfer dort, die mit bekannten Terrorgruppen kooperieren, ausserdem gibt es viele Waffenlager und Kommandoposten dort.

"Ich fragte (den türkischen Aussenminister Çavuşoğlu), ob das besondere Interesse an dieser Region, einschliesslich der Forderung nach einer Pufferzone, durch den Wunsch motiviert ist, die Infrastruktur vor Zerstörung zu schützen. Ich habe keine Antwort auf diese Frage erhalten", sagte Lawrow.

Das russische Militär sagte, ihre Kampfjets haben nicht das türkische Territorium überflogen und es sei genau umgekehrt, die türkischen F-16 hätten selber den syrischen Luftraum verletzt. Das russische Verteidigungsministerium fügte hinzu, die eine Su-24 wäre über syrischem Gebiet abgeschossen worden und stürzte 4 Kilometer von der Grenze entfernt ab. Auch die Piloten wären auf syrischem Gebiet gelandet, wobei einer während er am Fallschirm hing und wehrlos war von "moderaten Terroristen" (Turkmenen) erschossen wurde.

Wie feige ist das denn?

Was man wissen muss, die Turkmenen, etwa 2'000 Mann, sind die Proxy-Armee Ankaras, im Kampf gegen Assad. Aus Sicht Damaskus, sind sie genauso ein legitimes Ziel, wie alle anderen Terroristen, die in Syrien kämpfen.

Folgendes Video soll den toten (ermordeten) russischen Piloten zeigen, wie er am Boden von Terroristen umringt und begafft wurde:



Dazu kommt ja noch, auf einen russischen Helikopter, der zur Rettung der Piloten entsandt wurde, haben die "gemässigten Terroristen" auch geschossen. Dabei wurde ein Soldat getötet und es sind zwei Russen jetzt tot. Der überlebende russische Pilot sagte nach seiner Rettung, ihr Jet hätte nicht türkischen Luftraum verletzt und keine Warnung wurde ihnen von türkischer Seite gegeben.

Hauptmann Konstantin Murakhtin sagte den russischen Medien: "Es ist unmöglich, dass wir ihren Luftraum nur für eine Sekunde verletzt haben. Wir flogen auf einer Höhe von 6'000 Meter bei klarem Wetter, und ich hatte völlige Kontrolle die ganze Zeit über unsere Flugroute."

Sogar wenn die türkische Version des Ereignis stimmen würde, ist die Reaktion auf eine angebliche russische Luftraumverletzung völlig überrissen und widerspricht komplette der eigenen türkischen Position. Wir können uns noch an den Abschuss einer türkischen F-4 Phantom durch die syrische Luftabwehr 2012 erinnern, nachdem sie in syrischen Luftraum eingedrungen war. Damals sagte der heutige türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan, der zu der Zeit Premierminister war:

"Eine kurzfristige Grenzverletzung kann niemals ein Grund für einen Angriff sein", und er regte sich fürchterlich über den Abschuss auf. War das jetzt keine kurzfristige Grenzverletzung? Die war sogar weniger als kurzfristig, sondern nur 17 Sekunden, laut eigenen Angaben.

Aber wir wissen ja, "was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern", lautet seine Einstellung. Bei eigenen Luftraumverletzungen muss man hinwegsehen und darf nicht reagieren, wie auch ständig gegen Griechenland, aber umgekehrt wird gleich aggressiv reagiert und geschossen.

Die russische Regierung ist zusätzlich über die Provokation der Türkei erbost, weil Moskau erst vor kurzem eine Vereinbarung mit Washington getroffen hat, wie man solche Ereignisse über Syrien vermeiden kann, wo russische Maschinen und Flugzeuge der von den USA geführten Antiterror-Koalition Operationen durchführen. Die Türkei ist Mitglied der Koalition, hat den vereinbarten Regeln zugestimmt, aber diese jetzt gebrochen.

Es kommt halt darauf an, wer den Luftraum (angeblich) verletzt.

Aber es ist nicht nur die Türkei. Wenn einer den Luftraum eines souveränes Landes ständig verletzt, dann ist es Washington, indem es seit Jahren völlig illegal, ohne UN-Mandat und unter Verletzung des Vökerechts, Syrien im "Kampf gegen ISIS", sehr witzig, bombardiert ... und immer daneben trifft. Das gleiche trifft auf Israel zu, das auch meint, ständig Syrien und Libanon, sowie Gaza, bombardieren zu können.

Das wird jetzt gravierende negative Konsequenzen für die Türkei haben. Ich möchte nur daran erinnern, die Hälfte der Touristen die in Antalya Urlaub machen, sind Russen. Jedes zweite Hotel ist voll mit Russen. Die werden doch nach dieser türkischen Aggression nicht mehr kommen. Das russische Aussenministerium hat seinen Bürgern empfohlen, nicht mehr die Türkei zu besuchen. Dazu haben einige russische Firmen bereits verkündet, sie werden ihre Projekt in der Türkei einstellen. Die Gaspipeline TürkishStream ist sowieso gestorben.

Der neue türkische Energieminister Berat Albayrak sagte, der Abschuss der russischen Su-24 wird die Energiekooperation mit Russland nicht beeinflussen. Wenn er sich damit nicht gewaltig täuscht. Die Türkei bezieht fast die Hälfte des Gas und überhaupt 65 Prozent der Gesamtenergie aus Russland. Deshalb musste der Minister die türkische Bevölkerung gleich beruhigen und sagen, sie sollen wegen dem kommenden Winter keine Angst haben, Russland wird nicht die Wirtschaftsbeziehungen beenden.

Russlands Beziehungen mit der Türkei sind aber jetzt massiv beschädigt worden und Moskau beschuldigt die türkische Regierung, das wäre jetzt der Beweis, Ankara würde gar nicht im Kampf gegen die ISIS helfen, sondern die Terroristen unterstützen. Präsident Putin sagte sogar, dieses Ereignis wäre "ein Dolchstoss in den Rücken, von Komplizen der Terroristen!"

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Hier Aufnahmen von der Seite der syrischen Armee, von wo aus man beobachtete, wie zwei russische Helikopter, welche die Piloten retten wollten, von den "gemässigten Terroristen" angegriffen wurden. Ein Helikopter machte eine Bruchlandung und ein russischer Soldat starb durch den Angriff. Der Rest der Besatzung wurde vom zweiten Helikopter gerettet:



Der Helikopter soll von einer, von den USA an die Terroristen gelieferten, TOW Panzerabwehrrakete getroffen worden sein.

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